Die Geschichte von Büttinghausen
Die folgende Zusammenfassung der Geschichte unseres Dorfes beruht im wesentlichen auf den Recherchen von Ernst Dresbach, der 1993 zum Anlass der 550-Jahrfeier von Büttinghausen
einen historischen Rückblick erstellt hat.
Da dieser Rückblick sehr umfangreich ist, soll an dieser Stelle nur ein kurzer Überblick gegeben werden.
8. Jahrhundert
Der Bonner Sprach- und Siedlungsforscher Dr. Heinrich Dittmaier hat in seinem Buch "Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes" die Vermutung aufgestellt, daß der Name
"Büttinghausen" von dem Namen des ersten Siedlers "Buto" stammt, der sich während der ersten Rodungsphase im 8. Jahrhundert durch die Franken und Sachsen hier niedergelassen
hat.
Aus der Endung "-inghausen" läßt sich schließen, daß Büttinghausen eine Siedlung der Sachsen war, während fränkische Siedlungen meistens auf "-heim", "-ingen" oder "-dorf" enden.
1443
Erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens "Buttenhusen" stammt aus einer Aufzeichnung des Pfarrers Volmar von Heldenaus Wipperführt, der darin über die Einkünfte und Rechte des Apostelstiftes zu Köln berichtet. In diesen Aufzeichnungen findet sich auch die Aufzählung der "iura dominorum sanctorum Apostolorum in Wyl", also der Herrenrechte von St. Aposteln an Wiehl. Unter anderem werden dort auch die Liegenschaften von "Buttenhusen" erwähnt.
1563
Die kirchliche Reformationzu lutherischem Bekenntnis wurde in Wiehl 1563 durch die Homburger Grafen durchgeführt. 1605 wurde es durch die reformierte Kirchenordnung abgelöst.
1580
Durch sogenannte Futterhaferlisten, die die einzelnen Bauern eines Ortes aufzählt, werden erstmalig Angaben über die Einwohnerzahl von Büttinghausen bekannt. Eine Liste von 1580 führt acht Familien auf. Davon waren zwei Familien Untertanen der Grafen von Sayn, drei der Grafen von Wittgenstein, und drei Familien unterstanden den Herzögen von Berg.
1604
Im 16. Jahrhundert bestimmte der Streit der Grafen von Sayn-Wittgenstein mit den Herzögen von Berg über die Besitzverhältnisse des Landes und der Leibeigenen die Politik in dieser Region. 1604
wurde der sogenannte "Siegburger Vergleich" zwischen beiden Seiten geschlossen, in dem auch neue Grenzen zwischen den beiden Bezirken vereinbart wurden. Beim Abstecken der Grenzen war auch ein
"Peter zu Büttekuisen" als Zeuge anwesend.
Die Grenze, die von Dreisbach kommend, an Büttinghausen vorbei über Angfurten und weiter nach Bieberstein verläuft, bildet noch heute die Grenze zwischen den Gemeinden Wiehl und Reichshof.
1618
Im Dreißigjährigen Krieg1618 bis 1648 ist unsere Region zwar von unmittelbaren kriegerischen Ereignissen verschont geblieben, aber Truppendurchmärsche, Überfälle und Plünderungen haben die Gegend total verwüstet, und die Bevölkerung verarmte.
1634
Von 1634 bis 1638 herrschte zudem die Pestin unserer Region. Diese Krankheit hat ganze Dorfbevölkerungen aussterben lassen.
1699 bis 1701
In dieser Zeit erhoben sich die Bauern des Homburger Landes gegen ihren Landsherren, Graf Friedrich Karl. Dieser Graf richtete seine erste Klage beim Reichskammergericht gegen die "rebellischen Untertanen und deren Anführer, den Landessyndikus Heinrich Büttinghausen aus Wiehl".
1824
Aus der Chronik der Schule Büttinghausenerfährt man, daß Büttinghausen schon vor 1824 eine eigene Schule besaß, die in der Nähe des heutigen Lebensmittelgeschäft Thomas gestanden hat, aber abgebrannt ist. 1824 wurde dann eine neue Schule gebaut, die bis 1958 auch als solche genutzt wurde. Insgesamt 13 Lehrer haben in dieser Schule unterrichtet. Heute wohnt die Familie Weller in diesem Haus am "Alten Schulweg".
1912
Bis zu diesem Jahr bestand die Wasserversorgung in Büttinghausen aus eigenen Brunnenanlagen, die sich meist in den Gewölbekellern der Häuser befanden. 1912 wurde das "Wasserwerk für die Ortschaften Angfurten und Büttinghausen"durch eine polizeiliche Verordnung und Bürgermeister Müller gegründet und ein Wasserleitungsnetz mit Hochbehälter erbaut. Das Wasser kam aus dem Quellgebiet der "Sang" bei Angfurten.
1914
Im Ersten Weltkriegvon 1914 bis 1918 fanden fünf Männer aus Büttinghausen in Frankreich den Tod.
1918
Die Elektrizitätsgenossenschaft Büttinghausenwurde in der Schule zu Büttinghausen gegründet. Die 82 Gründungsmitglieder haben mit viel Engagement und finanziellen Opfern das Zeitalter der Petroleumlampen endgültig abgeschlossen.
1939
Der zweite Weltkriegvon 1939 bis 1945 bestimmte natürlich auch in Büttinghausen das Leben. Es wurden viele junge Männer und Familienväter zum Kriegsdienst eingezogen, von denen fünf nicht mehr in ihre Heimat zurückkehrten. Büttinghausen selber wurde von größeren Zerstörungen weitgehend verschont. Mit dem Einmarsch der Amerikaner im Mai 1945 ging diese schwere Zeit ihrem Ende zu.
1971
Der 1912 gegründete Verein zur Wasserverorgung wurde aufgelöst. Die Versorgung mit Trinkwasser übernahm das Gemeindewasserwerk.
1988
In der Vergangenheit war die Landwirtschaft ein wichtiger Bestandteil des Lebens in Büttinghausen. In den 60er Jahren waren es noch ca. neun Familien, die zumindest als Nebenerwerb eine kleine Landwirtschaft betrieben. 1988 hat dann der letzte hauptberufliche Landwirt, Ernst Schuster, seinen Betrieb aufgelöst und damit eine jahrhundertealte Tradition unseres Dorfes beendet.
1992
Schon seit 1969 nimmt Büttinghausen regelmäßig am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" teil. Unter der Leitung des langjährigen Ortsbeauftragten Martin Penzgelang der Dorfgemeinschaft 1992 der Gewinn der Silbermedaille auf Kreisebene.
1993
550 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung unseres Dorfes wurde ein großes Dorffest organisiert. Diese 550-Jahrfeier lockte viele Familien in die Grundschule Oberwiehl, wo den ganzen Tag über gefeiert wurde.
1994
Am Ende dieses Jahres wurde die Elektrizitätsgenossenschaft von Büttinghausen aufgelöst.
2000
Durch die schwindende Landwirtschaft wurde in den letzten Jahrzehnten immer mehr Bauland geschaffen. Dadurch erlebte Büttinghausen einen raschen Bevölkerungszuwachs:
Jahr | Einwohnerzahl |
1580 | 8 Familien |
1900 | ca. 16 Familien |
1943 | 158 Einwohner / 38 Familien |
1993 | 370 Einwohner / 147 Haushalte / 105 Häuser |
2000 | 792 Einwohner / 199 Häuser |
Laut einer offiziellen Aufstellung der Stadt Wiehl verteilten sich die Einwohner im Oktober 2000 wie folgt auf die einzelnen Straßen:
Straße | Häuser | Einwohner |
Alter Schulweg | 3 | 13 |
Am Kleinen Hölzchen | 8 | 25 |
Am Pützberg | 27 | 94 |
Bachweg | 16 | 53 |
Baumweg | 7 | 26 |
Büttinghausener Str. | 54 | 234 |
Eckenhagener Str. | 15 | 48 |
Untere Dorfstr. | 25 | 109 |
Weidenbachstr. | 1 | 5 |
Weidenkamp | 2 | 6 |
Zur Dornhecke | 41 | 179 |
Gesamt | 199 | 792 |
Im Frühjahr 2000 beschloss der Stadtrat von Wiehl auf Initiative von Lotar Koch, die Ortsnamen Büttinghausen und Oberwiehl wieder einzuführen. Damit wird Büttinghausen auch offiziell wieder ein eigenständiges Dorf. Vorher war das Dorf ein Ortsteil von Wiehl, an dessen ehemaligen Namen nur noch die "Büttinghausener Straße" erinnerte. Inzwischen sind auch schon neue Ortsschilder mit der Aufschrift "Büttinghausen - Stadt Wiehl" aufgestellt worden.
Sehr interessante Geschichte über Büttinghausen, geschrieben von Ernst Dresbach
S25C-212080307580 (1).pdf
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